Der Topfavorit aus Buffalo gab sich die Ehre

In der letzten Woche der zu Ende gehenden regulären Spielzeit behielten drei NHL-Mannschaften mit drei Siegen in ebensovielen Partien eine blütenweiße Weste. Eine davon sind die New York Islanders, die bei einem Sieg über die New Jersey Devils am heutigen Sonntag ihr Minimalziel, den Einzug in die Playoffs, aus eigener Kraft noch erreichen können. Die anderen Teams sind die Minnesota Wild und die Buffalo Sabres. Während die Erstgenannten an dieser Stelle als bisher einziges Franchiseunternehmen drei Mal erwähnt wurden, ziehen die Mannen aus der Northeast Division jetzt gleich. Ganz und gar nicht gleich absolvierten sie diese Saison. Die Wild erringten einen respektablen siebten Platz der Western Conference, die Sabres hingegen holten als punktbestes Team der Liga die Presidents' Trophy und belegen souverän den ersten Rang im Osten.

Henrik Tallinder gratuliert Derek Roy zu seinem Tor.

Zum Auftakt der vergangenen Woche mussten die Sabres bei den Pittsburgh Penguins antreten. Ein schweres Spiel war für sie zu erwarten, hatten sie doch bis dahin in den letzten zehn Jahren lediglich drei Mal gewinnen können. Außerdem haben ihre Gegner den punktbesten Spieler der Liga, Sydney Crosby, in den Reihen, der nicht nur für seine Spieler exzellent auflegen kann, sondern auch selbst über einen präzisen Schuss verfügt. Die Gäste lösten dieses 'Problem' allerdings ausgezeichnet, indem sie das Ausnahmetalent gut abschirmten und ihm nur wenig Raum ließen. Selbst in den acht Überzahlsituationen war er nicht in der Lage seine Klasse zu zeigen. Die, was die Qualität des Kaders betrifft, äußerst ausgelichenen Sabres machten aus ihren wenigen klaren Chancen dagegen vier Tore und mussten lediglich in der 13. Minute einen Rückschlag hinnehmen, als Mark Recchi das zwischenzeitliche Remis gelang.

Zwei Tage später zu Hause in der HSBC Arena waren dann die Boston Bruins zu Gast. Die vermeintlich leichten Gegner, die zu diesem Zeitpunkt fünf Spiele in Folge verloren hatten und die Playoffs meilenweit verfehlen, entpuppten sich zunächst als harte Nuss. Von Beginn an spielten sie munter nach vorne und wurden durch Erfolgserlebnisse von Andrew Ference und Patrice Bergeron tatsächlich zwei Mal dafür belohnt. Buffalos Ales Kotalik weckte seine Kollegen aber 21 Sekunden nach dem zweiten Rückschlag mit seinem 16. Saisontor gerade rechtzeitig auf, um den Spieß noch zu drehen. Dies erfolgte noch im ersten Durchgang mit dem 2-2 Ausgleich, ehe sie mit zwei weiteren Treffern, im von den Gastgebern stark dominierten letzten Durchgang, den überaus verdienten 4-2 Endstand herstellten.

Als ein lockerer Betriebsausflug in die us-amerikanische Hauptstadt war für die Sabres die letzte Partie der Woche zu bewerten, denn die Washington Capitals werden die Saison nur auf den vorletzten Platz im Osten beenden. Alleine die beiden Tatsachen, dass die Gäste über 40 Zähler mehr erreicht und über 70 Tore mehr geschossen haben, ließen ein klares Ergebnis vermuten. Bei den Hausherren nicht zu unterschätzen sind allerdings die beiden Topstürmer Alex Ovechkin und Alexander Semin, die mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten schon mehrere Punkte für ihre Farben gesichert hatten. Diesmal blieben die Russen jedoch blass und alleine deren deutscher Goalie Olaf Kölzig, der eine gute Figur abgab, war nicht in der Lage der Übermacht Paroli zu bieten. Das Endresultat fiel für die Capitals mit 0-2 immerhin moderat aus.

Die Stützen des Teams

Erneut überdurchschnittlich gut präsentierte sich Buffalos Goalie Ryan Miller. Er wurde 71 Mal geprüft und musste dabei lediglich drei Mal hinter sich greifen, was eine Fangquote von 95,8 Prozent ergibt. Seinen neuen Franchiserekord baute er in Washington mit seinem zweiten Shutout aus. Die Statistiker erfassten dort seinen 40. Saisonsieg, was noch keinem Torhüter der Sabres vorher in einer Saison gelungen war. Die bisherige Bestmarke hatte Don Edwards inne, der in der Spielzeit 1977/78 38 Erfolge feiern durfte.
Der 27-jährige US-Amerikaner wurde 1999 von den Sabres an siebter Stelle gedraftet und steht seit 2002 im NHL-Kader. Nachdem er in Buffalo zwei Spielzeiten lang bei sporadisch Einsätzen nur durchwachsene Leistungen geboten hatte, rückte er 2005 etwas überraschend, aber wegen der begrenzten finanziellen Mittel nur logisch, ins erste Glied. Dort konnte er auf Anhieb überzeugen und ist seitdem die unbestrittene Nummer Eins. Er setzt die langjährige Tradition herausragender Torhüter in Buffalo erfolgreich fort.

Unsere Mannschaft der Woche hat mit Abstand die meisten Tore der Liga geschossen. Diese Tatsache ist aber bestimmt nicht auf besonders treffsichere Verteidiger zurückzuführen. Die Blueliner halten sich meist dezent zurück und leiten lediglich die Angriffe ein, bevor sie weit von deren Gehäuse entfernt selbst zuschlagen. Immerhin gelang in der Person von Dmitri Kalinin innerhalb der letzten drei Partien ein Erfolgserlebnis durch die Hand eines Defensivspezialisten. Der zweite auffällige Verteidiger war Henrik Tallinder, dem zwar nur eine folgeträchtige Vorlage gelang, seinen Defensivwert allerdings um ganze fünf Punkte erhöhen konnte.

Da sich Buffalos bester Stürmer Daniel Briere in dieser Woche mit nur zwei Assists offenbar für die Playoffs schonte, mussten seine Kollegen in die Bresche springen. Allen voran zeichnete sich der in Österreich geborene Linksaußen Thomas Vanek aus. Er assistierte in Pittsburgh nicht nur beim 2-1, sondern baute diese Führung auf 3-1 aus. Desweiteren gelang ihm gegen die Bruins sowohl der Ausgleich, als auch der Siegtreffer und er gab Derek Roy den Pass zum Endstand. Der erst 23-jährige Kanadier entpuppte sich mit ebenfalls drei Triumphen, einem pro Spiel, und einer folgeträchtigen Vorlage als zweite Offensivstütze. Buffalos Hoffnung, der 2004 von den Sabres an erster Stelle gedraftete Drew Stafford, bewies sein gutes Auge und stocktechnisches Können, indem er in Pittsburgh und zu Hause insgesamt drei Erfolgserlebnisse mit vorbereitete.

Mit den drei Siegen in der letzten Woche stehen die Buffalo Sabres als punktbestes Team der regulären Saison 2006/07 vorzeitig fest und werden von der NHL zum ersten Mal mit der Presidents' Trophy ausgezeichnet. Sie stellten zudem mit 53 Siegen einen neuen Franchiserekord auf, der am heutigen Sonntag gegen die Philadelphia Flyers saisonabschleißend sogar noch verbessert werden kann. Kein anderes NHL-Team durfte in den letzten gut sechs Monaten so viele Triumphe feiern. Die Bestmarke von 305 geschossenen Tore macht dieses nordamerikanische Eishockeyunternehmen schließlich zum Titelanwärter Nummer Eins. Für den Gewinn des Stanley Cups ist es höchste Zeit, warten die Fans doch schon seit Gründung der Sabres im Jahre 1970 darauf. (ms)

Bisherige Mannschaften der Woche

09.04. Buffalo Sabres (G Miller(3), D Kalinin, D Tallinder, L Vanek(3), R Roy(3), R Stafford)
01.04. Calgary Flames (G Kiprusoff(2), D Hamrlik, D Stuart, C Conroy, C Langkow, R Iginla(2))
26.03. Minnesota Wild (G Backstrom(2), D Carney, D Foster, R Demitra(2), C Koivu(2), R Gaborik(2))
19.03. San Jose Sharks (G Nabokov, D Carle, D Hannan, R Michalek, C Thornton, R Guerin)
12.03. Vancouver Canucks (G Luongo(2), D Bieksa(2), D Mitchell(2), L Sedin(2), C Morrison(2), R Cowan)
05.03. Florida Panthers (G Belfour, D Bouwmeester, D Semenov, L Gelinas, C Jokinen, C Weiss)
26.02. Vancouver Canucks (G Luongo, D Bieksa, D Mitchell, L Naslund, C Morrison, L Sedin)
19.02. Tampa Bay Lightning (G Holmqvist, D Boyle, D Janik, C Prospal, C Lecavalier, R St. Louis)
12.02. Buffalo Sabres (G Miller(2), D Numminen, D Paetsch, L Vanek(2), C Briere, C Roy(2))
05.02. Minnesota Wild (G Backstrom, D Nummelin(2), D Schultz, L Demitra, C Bouchard(2), R Gaborik)
22.01. Dallas Stars (G Turco, D Daley, D Robidas, R Hagman, C Barnes, R Lehtinen)
15.01. Ottawa Senators (G Emery(2), D Redden(2), D Volchenkov, R Alfredsson, C Kelly, R Heatley(2))
08.01. Phoenix Coyotes (G Joseph, D Michalek, D Roche, C Doan, C Perreault, C Nolan)
25.12. Boston Bruins (G Thomas(2), D Chara(2), D Mara, L Sturm, C Savard(2), C Bergeron)
18.12. Toronto Maple Leafs (G Raycroft, D Kaberle, D McCabe, L Ponikarovsky, C Sundin, R Wellwood)
11.12. Edmonton Oilers (G Roloson, D Smith, D Tjarnqvist, L Torres, C Stoll, R Sykora)
04.12. Anaheim Ducks (G Giguere, D Niedermayer, D Pronger, L Getzlaf, C McDonald, R Selanne)
27.11. Ottawa Senators (G Emery, D Meszaros, D Redden, L Schaefer, C Fisher, R Heatley)
20.11. Boston Bruins (G Thomas, D Chara, D Stuart, L Kessel, C Savard, R Murray)
13.11. Calgary Flames (G Kiprusoff, D Phaneuf, D Warrener, L Tanguay, R Iginla, R Amonte)
06.11. Nashville Predators (G Vokoun, D Suter, D Weber, L Kariya, C Sullivan, R Legwand)
30.10. Detroit Red Wings (G Hasek, D Lidstrom, D Schneider, L Lang, C Datsyuk, R Holmstrom)
23.10. Buffalo Sabres (G Miller, D Campbell, D Spacek, L Vanek, C Roy, R Afinogenov)
17.10. Minnesota Wild (G Fernandez, D Johnsson, D Nummelin, L Rolston, C Bouchard, C Koivu)