NHL-Eishockeymagazin
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nr. 102 / nov. 2006 

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REPORT
 
"Ich möchte einer der Besten sein"

Thomas Vanek investiert in sein Potential für eine große Zukunft

von Gerulf Ketz aus Ontario

Er gehört bereits zu den besten deutschsprachigen Spielern in der NHL und absolviert gerade erst seine zweite Saison in der besten Hockeyliga der Welt. Seitdem der 22-jährige Österreicher Thomas Vanek vor inzwischen drei Jahren an Nummer 5 im NHL-Entry-Draft von den Buffalo Sabres gezogen wurde, hat er sich mit großen Schritten weiter entwickelt und könnte bald zu einem echten Superstar heranreifen. Seine vier Punkte und ein +5-Rating in nur 12 1/2 Minuten Eiszeit gegen die Philadelphia Flyers am 17. Oktober dieser Saison lassen bereits erahnen, welche Fähigkeiten der linke Flügelspieler aus Zell am See besitzt.

Nachdem Vanek bereits seit 1999 in Nordamerika aktiv ist, war die NHL schon immer das Ziel des jungen Offensivtalentes: "Es ist ein Traum in der NHL zu spielen!".
Und dieser Traum bedurfte einer wohl überlegten Reifephase. Drei Jahre spielte er in der Juniorenliga bei den Sioux Falls Stampede, wo er kein Geld verdiente. Dieser Amateurstatus ermöglichte ihm dann für zwei weitere Jahre in die Universitätsliga NCAA zur Universität von Minnesota zu wechseln. Den Weg über die NCAA nahmen auch seine Landsmänner Thomas Pöck, welcher für die New York Rangers aktiv ist, und Andrea Nodl, welcher dieses Jahr von Philadelphia in der zweiten Draftrunde gezogen wurde.

"Die Collegeliga ist sehr stark. Man spielt war weniger als in der kanadischen Liga, aber man entwickelt sich körperlich und mental besser. Man hat vier Jahre sich zu entwickeln. Eine gute Sache!", betonte Vanek die Bedeutung der Universitätsliga.

Doch es sind zwei Paar Schuhe, auf Amateurebene erfolgreich zu sein und dieses Potential auch auf NHL-Niveau umsetzen zu können. Doch bei Thomas Vanek scheint das bisher sehr gut funktionieren: "Das erste Jahr ist immer ein Jahr wo man viel lernt. Dennoch war ich ganz zufrieden: es war schwierig, ich war ein paar Wochen gut, ein paar Wochen weniger gut. Dieses Jahr geht es noch besser."
Das belegen auch seine aktuellen Zahlen: mit acht Toren und neun Vorlagen konnte er inzwischen 17 Punkte in nur 14 Partien erzielen, womit er nur hinter dem teamführenden Kapitän Daniel Briere und dem Weltklassetechniker Maxim Afinogenov auf Rang drei im teaminternen Ranking belegt. Ein +/-Wert von +14 ist hinzu Ligabestwert mit Niklas Lidström, einem der weltbesten Verteidiger von den Detroit Red Wings.

"Man will immer einer der Besten sein innerhalb der Mannschaft. Und in einer Mannschaft wie Buffalo, mit Briere, Afinogenov und Drury, bist du auch ligaweit gut dabei. Ich möchte innerhalb der Mannschaft einer der Besten sein, tagtäglich im Training: das ist ein Ziel für mich."
Derartig motiviert war es auch nicht verwunderlich, dass Thomas Vanek bereits Verantwortung trägt. Nachdem er in der ersten Niederlage gegen die Atlanta Thrashers den entscheidenden Penalty an die Querlatte schoß, trug er umgehend im darauffolgenden Spiel gegen die Bruins in Boston mit zwei Vorlagen zur Kehrtwende bei. Ebenso proaktiv agierte er nach der ersten Niederlage der Sabres in regulärer Spielzeit, einem 1-4 in eigener Halle gegen den Erzrivalen Toronto Maple Leafs: sein Führungstreffer in New York verhalf seinem Team zu einem weiteren Sieg gegen die Rangers.

"Ich will natürlich die Tore schießen. Aber hinten muß man die Arbeit auch machen. Letztes Jahr war ein Lehrjahr. Dieses Jahr mit der neuen NHL zählt Schnelligkeit mehr als körperliche Stärke. Darauf habe ich gezielt trainiert.", begründete der Österreicher seine Weiterentwicklung zu einem Leistungsträger in Buffalo.

Daß diese Weiterentwicklung nicht von allein kommt, ist auch selbsterklärend. Die Lehrzeit in Buffalo hat einen Namen: Lindy Ruff. Der Sabres-Coach ist nicht nur Garant des Teamerfolges der letztes Saison, als der beste Trainer des Jahres den jungen unerfahrenen Stürmer in vielen Playoff-Partien nur auf der Bank ließ. Denn er hat die Truppe nach bedeutenden Abgängen auch dieses Jahr mit einer beeindruckenden Startserie von zwölf Siegen bei nur zwei Niederlagen wieder perfekt aufgestellt. Dazu gehört eben auch die Integration von Nachwuchsspielern wie Vanek.
Dies weiß auch die #26 in Ruffs Team zu würdigen: "Ich wußte das aber von Beginn an, dass er die Rookies hart ran nimmt. Ich war daher nicht überrascht und mich stört es auch nicht, wenn der Trainer hart ist. Sein Job ist es mich zu verbessern und mein Job ist es an mir zu arbeiten und besser zu werden."

Er ist der jüngste Stammspieler im aktuellen Team der Buffalo Sabres. Er gehört trotzdem bereits zu den Besten seiner Zunft. Kann dieser Thomas Vanek einmal einer der bedeutendsten deutschsprachigen Hockeyspieler jemals werden? Die richtige Einstellung und Ehrgeiz besitzt er zumindest: "Man kann immer besser sein. Defensiv kann man sich weiter vorarbeiten, aber auch Offensiv muß man sich weiter entwickeln. Wenn man sich nicht weiter entwickelt, bleibt man stehen."

Welchen Zweifel soll man dieser noch jungen Karriere entgegen stellen? Falls keinerlei grobe Verletzungen seine Pläne durchkreuzen, stellt dieses Potential eine Garantie für eine große Zukunft in der NHL dar. (gk)

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