Das Überteam!

Endlich ist es an der Zeit die Anaheim Ducks hier an dieser Stelle zu erwähnen. Seit Beginn der neuen Saison präsentieren sie sich in bestechender Form und konnten sogar einen Rekord der Edmonton Oilers aus dem Jahre 1984 verbessern, indem sie in den ersten 16 Partien jeweils punkteten. In der letzten Woche behielten sie in allen vier Spielen die Oberhand und bestätigten damit ihre Ausnahmestellung in der Liga. Diese führen sie momentan vor den Buffalo Sabres, die sich vier Punkte hinter ihnen befinden, souverän an. Außer den Ducks erarbeiteten sich innerhalb der letzten sieben Tage die Atlanta Thrashers, die Chicago Blackhawks, die San Jose Sharks und die Washington Capitals drei Siege ohne eine Niederlage kassiert zu haben.

Teemu Selanne zieht gegen Dan Cloutier ab.

Zum Wochenanfang gastierten die Calgary Flames im Honda Center zu Anaheim. Während die Kalifornier im Westen unangefochten auf den ersten Rang stehen, verlief diese Spielzeit für die Kanadier noch nicht so gut. Sie befinden sich nur auf Tuchfühlung zu den ersten acht Teams und müssen sich deshalb von Spieltag zu Spieltag besonders bemühen, um das minimale Saisonziel noch zu erreichen. Bei diesem Aufeinandertreffen waren sie jedoch ihren Gegnern in allen Belangen klar unterlegen und konnten auch nicht wie sonst dieses Defizit durch Kampfkraft ausgleichen. Immerhin schafften sie es die Niederlage knapp zu halten und verloren nur mit 3-5.

Nur zwei Tage später mussten die Ducks bei den Edmonton Oilers antreten. Ein schweres Spiel stand bevor, denn die Kanadier waren zu diesem Zeitpunkt besonders gut in Form, hatten sie doch ihre fünf Partien zuvor souverän gewonnen. Und tatsächlich konnten sie den Gästen Paroli bieten und dominierten sogar das Anfangsdrittel. Nach der ersten Pause und dem kurz darauf folgenden 0-2 Rückstand drehten die Kalifornier jedoch auf. Mit eindrucksvollem Forechecking kämpften sie sich zurück ins Spiel und erreichten Dank eines Tores durch Chris Kunitz 17 Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene die Overtime. Diese beendeten sie nach 139 Sekunden vorzeitig zum durchaus verdienten 3-2 Sieg.

Dem Spielplan entsprechend reiste unsere Mannschaft der Woche am nächsten Tag in Richtung Westen zu den Vancouver Canucks, um am 30. November gegen diese anzutreten. Die Hausherren bemühten sich von Beginn an mitzuhalten, hatten aber über die gesamte Spieldauer ihre Mühen, die schnellen Aktionen der Ducks zu unterbinden oder zu stören. Oft konnten sie sich nur mit Fouls helfen, was ihnen zahlreiche Unterzahlsituationen einbrachte. Allein Goalie Roberto Luongo war es zu verdanken, dass die Kalifornier nur 1-0 führten. Nachdem Alexander Edler überraschend zum 1-1 ausgleichen konnte, lag sogar eine kleine Sensation in der Luft. Diese machten die Ducks aber zu Nichte, indem sie eine Fünf-gegen-Drei-Situation zum 2-1 Endstand nutzten.

Die beste Vorstellung der Woche boten die Mannen aus Anaheim dann am 2. Dezember im Staples Center gegen die Los Angeles Kings innerhalb der ersten 42 Minuten. Die Gäste kombinierten überaus sicher, zeigten durch hohen Körpereinsatz enorm Präsenz und waren fast bei jedem Angriff brandgefährlich. Ihre Überlegenheit schlug sich auch in Zahlen nieder: Bis kurz nach der zweiten Pause führten sie sicher mit 4-0. Scheinbar zu sicher, denn die Hausherren kamen nocheinmal heran. Erst traf Scott Thornton, ehe Rob Blake und Dustin Brown in den letzten zwei Minuten zwei Überzahlsituationen zum 3-4 ausnutzten. Die zwei Punkte oder wenigstens einen Zähler konnten sie dennoch nicht mehr retten und mussten letztendlich verdient ihre zehnte Heimniederlage einstecken.

Die Stützen des Teams

Wie gewohnt agierte Anaheims Goalie Jean-Sebastien Giguere ausgezeichnet zwischen seinen Pfosten und hatte somit maßgeblichen Anteil an den Erfolgen seines Teams. Von 87 auf seinen Kasten abgegebenen Schüssen musste er lediglich sechs passieren lassen, was ihn eine überdurchschnittliche Fangquote von 93,1 Prozent bescherte. In Calgary durfte Michael Wall den Part des Kanadiers übernehmen und war auch gleich in der Lage bei seinem NHL-Debut zu überzeugen. Er musste zwar drei Gegentore hinnehmen, rettete aber nicht nur 19 Mal glänzend, sondern strahlte sowohl Übersicht als auch Sicherheit aus. Der erst 22-Jährige war von 2001-2005 in der ECHL aktiv, ehe er von den Ducks unter Vertrag genommen wurde. Seitdem hütete er in deren beiden Farmteams, die Augusta Lynx und die Portland Pirates, 32 Mal das Tor.

Es gibt nur sehr wenige Eishockeygoalies auf der Erde, die sich in so einer guten Lage befinden, wie die Torhüter in Anaheim. Unter den sechs Verteidigern vor ihnen befinden sich nämlich mit Chris Pronger und Scott Niedermayer zwei absolute Ausnahmespieler, die zu den Besten ihres Fachs überhaupt gehören. Auch in dieser Woche zeigten sie wieder wie wertvoll sie für die Ducks sind. Sie hielten hinten Ordnung und leiteten unzählige Angriffe mit ein. In den Boxscores wurde der Erstgenannte, der in der letzten Woche bei den Edmonton Oilers, seinen Ex-Arbeitgeber, wegen Buhrufen und Pfiffen vom Publikum einen schweren Stand hatte, fünf Mal als Vorbereiter erwähnt. Der Zweitgenannte, der in Los Angeles seine 800. NHL-Partie bestritt, gab drei folgeträchtige Pässe.

Wie es kaum anders zu erwaten war, entpuppte sich Rechtsaußen Teemu Selanne als der erfolgreichste Stürmer bei den Ducks. Er schoss fünf Tore und leistete zusätzlich zu zwei weiteren die Vorarbeit. In Calgary erzielte er den Siegtreffer Nummer 45 für Anaheim, was ihn zum alleinigen Halter dieses Franchiserekords macht. Auf Rang Zwei der internen Wochenbilanz rangiert hinter dem 'Finnish Flash' Center Andy McDonald. Er markierte das 1-0 in Vancouver und konnte drei Mal seine Qualitäten als guter Vorbereiter zur Geltung bringen. Die dritte Stütze in Anaheim war mit drei Treffern Ryan Getzlaf. Er schoss sowohl das Tor in Overtime gegen die Oilers, als auch das Siegtor in Vancouver. Zusätzlich konnte er im einzigen Heimspiel der Woche Calgarys Goalie Jamie McLennan zum zwischenzeitlichen 3-2 überwinden.

Die Anaheim Ducks sind nicht zu stoppen! Sie präsentieren sich in dieser Saison wie eine Spitzenmannschaft und fahren Sieg um Sieg scheinbar problemlos ein. Lediglich zwei Niederlagen in der regulären Spielzeit mussten sie bislang hinnehmen, bei einem Fehlschlag in Overtime und fünf im Shootout. In dieser Verfassung sind die Kalifornier die Titelanwärter Nummer Eins und werden in einem Traumfinale um den Cup gegen die Buffalo Sabres knapp die Nase vorne haben! Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, den schon viele starke Teams trotz haufenweiser Vorschusslorbeeren nicht erfolgreich abschlossen. In sieben Monaten wissen wir mehr. (ms)

Bisherige Mannschaften der Woche

04.12. Anaheim Ducks (G Giguere, D Niedermayer, D Pronger, L Getzlaf, C McDonald, R Selanne)
27.11. Ottawa Senators (G Emery, D Meszaros, D Redden, L Schaefer, C Fisher, R Heatley)
20.11. Boston Bruins (G Thomas, D Chara, D Stuart, L Kessel, C Savard, R Murray)
13.11. Calgary Flames (G Kiprusoff, D Phaneuf, D Warrener, L Tanguay, R Iginla, R Amonte)
06.11. Nashville Predators (G Vokoun, D Suter, D Weber, L Kariya, C Sullivan, R Legwand)
30.10. Detroit Red Wings (G Hasek, D Lidstrom, D Schneider, L Lang, C Datsyuk, R Holmstrom)
23.10. Buffalo Sabres (G Miller, D Campbell, D Spacek, L Vanek, C Roy, R Afinogenov)
17.10. Minnesota Wild (G Fernandez, D Johnsson, D Nummelin, L Rolston, C Bouchard, C Koivu)